Pfarrgruppe Zaybachtal Mainz
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St. Stephan

Pastoralraum Mainz-Mitte-West

Die katholische Pfarrkirche St. Stephan in Marienborn

Erzbischof Willigis, der von 975-1011 Erzbischof von Mainz und der Erbauer des Mainzer Doms war, ließ in Marienborn eine Kapelle errichten und weihte sie zu Ehren des Hl. Stephanus. Er schenkte diese Kapelle dem von ihm um 994/95 gegründeten Stephansstift in Mainz. Dies war wahrscheinlich die Geburtsstunde von Marienborn das zum damaligen Zeitpunkt noch Brunnon oder Burnen, später um 1263 Borne, Burne oder Born genannt wurde. Ab Mitte des 16. Jahrhunderts wurde es dann Mariä-Born und kurze Zeit später um 1685 Marienborn genannt. Diese Namenszusammenführung von Maria und Born hängt mit der damals sehr großen Wallfahrt zur „Trösterin der Betrübten“ zusammen.

Aber nun zurück zu unserer Kapelle. Sie stand quer zur heutigen Kirche und war ca. 9 m breit und 12 m lang. Der Chorbogen wurde auf der Ostseite unserer jetzigen Kirche mit Pflastersteinen markiert. Die Anlage dieser Apsis lässt darauf schließen, dass diese Kapelle im romanischen Baustil errichtet wurde und geostet war. Um diese Kapelle war ein Kirchhof, hier wurden die Marienborner bis 1844 begraben.

Zu dieser Kapelle gibt es noch eine Begebenheit aus dem Jahre 1700, die im Pfarrbuch verzeichnet wurde und die ich ihnen nicht vorenthalten möchte.
Zur Vorgeschichte : Es gab damals einen Streit zwischen dem Viktorstift und der Gemeinde wer das Öl zum Ewigen Licht bezahlen soll. Das Viktorstift weigerte sich, das Öl zu bezahlen und die Gemeinde war einfach zu arm um dieses Öl zu kaufen, folglich blieb das Ewige Licht aus.

„In der Nacht zu Christi Himmelfahrt im Jahre 1700 sahen 3 kurfürstliche Schäfer, die in der Gemarkung Schafe hüteten, die Pfarrkirche zu Mariaborn so erleuchtet und hellglänzend, dass sie meinten sie würde brennen. Um zu helfen das Feuer zu löschen, liefen sie zur Kirche, fanden aber die Kirche nicht brennend, sondern dass die vor dem Gnadenbild hängende Ampel (das Ewige Licht) welche zu der damaligen Zeit aus Mangel an Mitteln nie angezündet werden konnte, mit einem ungewöhnlichen Glanze brennend. Alle die dies sahen meinten, dass die Ampel vom Himmel angezündet wurde.“

Als 1676 der erste Pfarrer nach Marienborn kam, hatte diese Kapelle durch den 30 jährigen Krieg sehr gelitten . Pfarrer Vincenz Merkator betrieb schon damals vergebens den Neubau einer Kirche. Bei der großen Visitation 1716 wurde diese Kapelle als ruinös und einer Kirche unwürdig beschrieben. Sie sollte aber eine neue Tür erhalten damit sie „wohl verschlossen“ werden könne. Es sollte aber noch bis zum Jahre 1729 dauern bis mit dem Kirchenneubau begonnen werden konnte.

In der ersten Urkunde die wir von Marienborn kennen, bestätigt Erzbischof Heinrich von Mainz dem Augustinerchorherrenstift Gottestal bei Winkel, die von dem Kanonikerstift St. Johann in Mainz eingetauschten Weinberge in Marienborn. Diese Urkunde wurde am 30. Mai 1145 ausgestellt. Die zweite Urkunde, die wir von Marienborn kennen, ist ein Tausch zwischen dem Stephansstift und dem Viktorstift vom 8. April 1190. Das Stephansstift besaß damals die Kapelle bzw. den Ort Marienborn, das Viktorstift, das ja auch von Willigis um 994/995 gegründet wurde, erhielt den Zehnten von Marienborn. Bei Zahlbach war es genau umgekehrt. Da es deshalb zwischen den beiden Stiften immer wieder zu Streitigkeiten kam, wurde in dieser Urkunde bestimmt, dass in Zukunft das Viktorstift die Kapelle bzw. den Ort und den Zehnten in Marienborn erhält und umgekehrt das Stephansstift Zahlbach und den dazugehörigen Zehnten erhält.

Pfarr- und Wallfahrtskirche

Der Grundstein zu dieser Kirche wurde am 11. Mai 1729 durch den damaligen Mainzer Weihbischof Kaspar Adolf Schernauer gelegt. Pfarrer war damals Wendelin Dorn, Kurfürst der Pfalzgraf Franz Ludwig aus dem Hause Neuburg und Schultheis (Bürgermeister) Heinrich Grob.

Der Kirchenbau und die Innenausstattung wurden im Barockstil ausgeführt.
Zuerst wurde der Chorraum bis einschließlich der Seitenaltäre gebaut, dann die alte Kapelle abgerissen und das Langhaus errichtet. Gebaut wurde sehr schnell, denn bereits 1730 verewigte sich der Stuckateur Paulus Löw aus Mainz auf dem Sims oberhalb des Bogens im Chorraum. Das Langhaus war 1738 fertig, denn der Zimmermann Anton Helmer verewigte sich oben im Dachreiter mit A 1738 H. Die Baukosten wurden geteilt, denn für die Errichtung des Chores musste das St.Viktorstift aufkommen und für das Kirchenschiff die Gemeinde.

Professor Fritz Arens stellt unsere Kirche mit ihrer reichen Ausstattung an die Spitze der rheinhessischen, ja der mittelrheinischen Dorfkirchen. Der Grund für diese reiche Ausstattung ist in der Wallfahrt zum Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ zu sehen. Unsere Kirche wurde nach vollständiger Innenausstattung am 31. August 1760 vom Mainzer Weihbischof Christoph Nebel geweiht.

Die Vorderfassade unserer Kirche ist schnell erklärt. In den Nischen neben der Eingangstür sind die Statuen von St. Michael (links) und St. Raphael (rechts) im Jahre 1913 aufgestellt worden. Über der Tür eine Muttergottesstatue, darüber das Wappen des Erzbischofs und Kurfürsten Philipp Karl von Eltz. Als Abschluss wieder eine Muttergottesstaue die wahrscheinlich auf die Wallfahrt hinweisen soll.

Hochaltar Kommunionbank und Kanzel sind aus Eichenholz und wurden in Zusammenarbeit von drei berühmten Mainzer Künstlern geschaffen. Dem Hofschreiner Franz Anton Hermann, dem Bildhauer Peter Heinrich Henke und dem Vergolder Schwank

Hochaltar
Wenn man in die Kirche kommt, ist man sofort von der Größe und dem Anblick dieses Altares beeindruckt. Er ist 12 m hoch, 9,40 m breit und 4,20 m tief. Dieser Altar wurde 1748/50 vom Mainzer Hofschreiner Franz Anton Hermann geschaffen, der auch das Domchorgestühl fertigte. Die Figuren sind von Peter Heinrich Henke, der auch u.a. in der Peterskirche in Mainz die Figuren schuf. Die Goldauflage machte der Vergolder Schwank.

Betrachten wir uns den Aufbau etwas näher:
Unter dem Altartisch befindet sich ein Steinaltar aus rohen Feldsteinen mit einer Sandsteinplatte die zwei mal konsekriert wurde und mit Sicherheit in der alten Kapelle schon als Altartisch diente, denn die Fachleute vermuten, dass die erste Konsekration noch aus der Willigiszeit stammt. Dahinter in einen alten Dreikammertabernakel integriert, der aus dem Jahre 1926 stammende Stahlpanzertabernakel. Drei Kammern bedeuten eine Kammer für das Kreuz, eine Kammer für die Monstranz und eine Kammer für die Hostien. Die Ewiglichtampel stammt aus dem Jahre 1820. Darüber das Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten“ aus Lindenholz, 1,32 m hoch, geschaffen um 1425; Maria steht mit ihren Füßen auf einem Gesicht und darunter die Mondsichel.
Über dem Gnadenbild in der Wolke die Abkürzung für Maria und ein Herz das
ein Schwert durchdringt. Dieses Herz mit Schwert soll die Worte von Simeon bei der Darbringung Jesu im Tempel darstellen der zu Maria u.a. sagte: Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.

Die Figur links vom Gnadenbild ist unser Kirchenpatron der Hl. Stephanus, rechts der hl. Nepomuk. Dann noch rechts und links, die das Allerheiligste anbetenden Engel.

Über dem Gnadenbild die Darstellung der DreifaltigkeitGott Vater, Gott Sohn und in der Mitte im gelben Fenster der Hl. Geist in Form einer Taube, darüber eine große Krone. Als Deckengemälde die Steinigung des Hl. Stephanus.

Die Seitenaltäre wurden durch Vermittlung des damaligen Pfarrers Christian Hausknecht (hier Pfarrer von 1873-1899) im Jahre 1881 von Gernsheim nach Marienborn geschenkt. Der rechte Seitenaltar zeigt die Maria Immakulata auf der Weltkugel stehend und der Schlange den Kopf zertretend. Auf dem linken Seitenaltar der hl. Josef mit Lilie in der Hand auf der Weltkugel stehend. Beide Figuren wurden Mitte des 18 Jh. von Johann Georg Bitterich (Vater) hergestellt.
Der Ambo ist die Kopie einer Engelsfigur aus dem Dom- und Diözesanarchiv, die so alt ist wie unsere Kirche.

Die Deckengemälde stellen den freudenreichen Rosenkranz dar. Die Wappen in den Ecken an der Decke sind von Papst Johannes XXIII, Bischof Albert Stohr und unserem jetzigen Bischof Karl Kardinal Lehmann.

Zyklen aus dem freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Rosenkranz sind auf den Emporengemälden zu sehen.

1738 wurde von Kohlhas die Orgel eingebaut, die aber bereits um 1800 unbrauchbar war. In das vorhandene Gehäuse wurde deshalb 1817 die Orgel des Mauritiusstiftes von Laurentius Ripple eingesetzt.

Die Figuren von vorn rechts sind: der Hl. Sebastian, die Hl. Maria Magdalena, die Hl. Familie, der Hl. Aloysius, das Herz-Jesu, Anna Selbdritt, die Hl. Bilhildis und der Hl. Antonius von Padua. Der Kreuzweg stammt aus Ariol in der Schweiz. Im ersten Grab des Mittelganges ist Pfarrer Wendelin Dorn, der Erbauer unserer Kirche beigesetzt. Im zweiten Grab ruht Pfarrer Gerhard Mützer. Die dazugehörigen Grabinschriften sind in der Nische auf der rechten Seite neben dem Kreuz angebracht.

Die letzte Außenrenovierung unserer Kirche wurde in den Jahren 1978-1984 in vier Bauabschnitten durchgeführt. 1960 erhielt der Innenraum sein heutiges Aussehen. 1990 wurden die Altäre und Fi­guren gereinigt, die Kirche neu angelegt, die Sakristei neu eingerichtet und der rechte Seitenraum zu einer Taufka­pelle umgestaltet. Bei diesen Arbeiten wurden in einem Reliquiengrab im Hochaltar 26 Reliquien gefunden. Diese vielen Reliquien zeigen uns den Stellenwert den unsere Pfarrkirche und besonders die Wallfahrt zur „Trösterin der Betrübten“ hat.

Die Wallfahrt

Das alte Wallfahrtsbüchlein aus dem Jahre 1753 berichtet, dass das Gnadenbild in einem Brunnen unterhalb der Kirche gefunden wurde, wo man es aus uns nicht bekannten Gründen versteckte. Nach der Überlieferung soll eine Stimme aus dem Brunnen gerufen haben „Maria im Born“.

Die Ablassbulle von Papst Johannes XXII. aus dem Jahre 1317 weist auf die Wallfahrt hin. Der Beginn der Wallfahrt muss aber schon weit vor 1317 liegen, denn bis die Wallfahrt durch den Bischof und Papst anerkannt wurde, müssen nach meiner Meinung viele Jahre vergangen sein.

Wieso ist der Wallfahrtsbeginn vor 1317, die Entstehung des Gnadenbildes jedoch erst um 1425. Die Erklärung ist eigentlich ganz einfach. Wenn Holz längere Zeit im Wasser liegt und dann wieder an die Luft kommt zerfällt es ganz langsam. Dies war auch bei dem ersten Gnadenbild der Fall, so dass man um 1425 das jetzige Gnadenbild herstellte. Wie dem auch sei, in der alten Chronik steht, dass der Zulauf des Volkes und der Kleriker sehr groß war, um vor diesem Bild zu Maria zu beten und Hilfe zu erflehen. Die Wallfahrt war immer ein auf und ab. Im 30-jährigen Krieg kam sie fast vollständig zum Erliegen. Marienborn war damals Lutherisch und die Chronik berichtet, dass der lutherische Prediger seinen Glaubensgenossen befohlen hätte, dem Gnadenbild keine Unehr anzutun. So hat unsere Marienstatue diese Zeit unbeschadet überstanden.

Schon der erste Pfarrer von Marienborn, Vincenz Mercator, der 1676 hierher kam, wurde als Wiedererwecker der Wallfahrt bezeichnet. Er musste schon damals mehrere Kapläne zur Bewältigung der Wallfahrt anstellen. Denn in der Chronik ist vermerkt, dass zu der damaligen Zeit „der Zulauf des Volkes und der Chlärasie sehr groß war“. Dies führte ja dann auch dazu, dass eine größere Kirche gebaut werden musste.

Auch im 19. Jh. kamen zahlreiche Pilger nach Marienborn. Vom Feste Mariä Heimsuchung am 2. Juli 1844 berichtet Dekan Greipp von Nieder-Olm an das Bischöfliche Ordinariat, dass an diesem Tag außer dem Hl. Amt noch 3 Messen gelesen wurden. Im 20. Jh. waren in den Kriegsjahren 1914-18 viele Pilger in Marienborn.

Am 1. Mai 1919 hielten hier die Kath. Männervereine von Mainz und Umgebung eine starkbesuchte Maifeier ab. An die 1000 Jungen und Jungmänner kamen am 12. Mai 1934 von Mainz zur Wallfahrt hierher. Dies wurde mir bei einem Krankenhausaufenthalt von einem Mann bestätigt, der dabei gewesen war.

Anfang des 20 Jh. wurden am Wallfahrtsfest Maria Heimsuchung die Wallfahrer von den Messdienern an der Gemarkungsgrenze abgeholt und zur Kirche geleitet. Bis zur Mitte der sechziger Jahre war es auch möglic,h Wasser aus dem Marienbrunnen im Reulchen zu trinken. Ebenso waren bis zu diesem Zeitpunkt immer Stände mit Kerzen und Andenken vor der Kirche.

Zu der ersten Ablassbulle kam 1727 eine zweite Ablaßbulle von Papst Benedikt XIII. hinzu die im wesentlichen den Ablass von 1317 erneuert. 1739 folgte eine dritte Ablassbulle von Papst Clemens XII., die aber den Hochaltar betrifft und zwar kann an Allerheiligen ein Ablass für die Armen Seelen erlangt werden. Hierzu sind erforderlich Beichte, Kommunion, drei Vater unser und drei Gegrüßet seist du Maria.

Wurden Wunder oder sonstige Begebenheiten in den Pfarrbüchern niedergeschrieben?
In den Pfarrbüchern sind nur drei Begebenheiten vermerkt.
Von der Ersten mit dem ewigen Licht habe ich schon berichtet.
Die zweite Begebenheit war im Jahre 1833. Dazu schreibt der damalige Pfarrer Metzger: „Dass auf das Fest Mariä Heimsuchung unserem Wallfahrtsfest während der Wandlung im Hochamt ein durch Krankheit lange Zeit stummes, ca. 18-20 Jahre altes Mädchen aus Zahlbach, nachdem vorher alle nützlichen Mittel vergebens angewendet wurden, plötzlich redend geworden sei. Am kommenden Sonntag kam dieses Mädchen zur Danksagung nach Marienborn um zur Beichte zu gehen, die Kommunion zu empfangen und dem Pfarrer mit klarer Stimme ihre Heilung zu erzählen.“
Die dritte Begebenheit war 1873. Der damalige Pfarrer Chr. Hausknecht schreibt, „dass eine Frau zu ihm kam und ihm berichtete, dass sie am linken Auge 5 Jahre lang eine Wunde hatte, die trotz dem Gebrauch aller möglichen Mittel nicht heilte sondern sich immer mehr verschlimmerte. Als sie dann eine Wallfahrt nach Marienborn machte, kam sie auf den Gedanken das Wasser aus dem Marienbrunnen zur Heilung zu benützen. Und nach mehrmaligen Gebrauch dieses Wassers sei die Wunde geheilt.“
Man kann zu diesen Begebenheiten stehen wie man will, aber ich glaube, dass diese Schilderungen auf Wahrheit beruhen, denn in der damaligen Zeit haben die Leute noch mehr geglaubt als heute.

Unser Hauptwallfahrtsfest zur „Trösterin der Betrübten“ wird am 2. Juli, dem Fest Maria Heimsuchung, bzw. an dem darauffolgenden Sonntag gefeiert.

Die Grundsteinlegungsurkunde lautet

Im Jahre der Wiederherstellung des Heiles 1729 am 11. Mai unter der Glorreichen Regierung des heiligsten Vaters Benedikt XIII. der das Steuer der Kirche führte und des unbesiegtesten Kaisers Karl VI. der die Zügel des Reiches lenkte.

Da ließ der hochwürdigste und erlauchteste Fürst Franz Ludwig aus dem erlauchtesten Hause Neuburg, unser gütigster Kurfürst, in seinem erlauchtesten Namen und mit seiner besonderen Gnade diesen Eckstein Jesus Christus setzen durch den hochwürdigsten, hochangesehenen und gnädigen Herrn, Herrn Kaspar Adolph Schernauer, durch Gottes und des apostolischen Stuhles Gnade, Bischof von Arad, Weihbischof von Mainz usw. für die Pfarr- und Wallfahrtskirche genannt Marienborn zu Ehren des dreimal besten und größten Gottes und der Gottesmutter und Jungfrau Maria, der hochberühmten hiesigen Wundertäterin und des Erzmartyrers St. Stephanus des Kirchenpatrons.
Unter der Obhut des hochwürdigsten, hochangesehenen und gnädigen Herrn Herrn Emmerich von Breidbach zu Bürresheim, Dekan des Domes und St.Viktor des gnädigsten Zehntherrn und des edelsten und vornehmsten Herrn, Herrn Anselm Franz Freiherrn von Breidbach zu Bürresheim, hiesigen Oberstatthalters.

Als an diesem Orte das geistliche Hirtenamt innehatte der Hochwürdigste Herr Wendelin Dorn aus dem Institut der Weltpriester, die in Gemeinschaft leben, und das weltliche (Amt führte) der Schultheiss Heinrich Grob, der Schöffe Bernhard Kieffer, der Schöffe und Kirchenvorstand Secker und der Kirchenvorstand Kaspar Schwalbach.

Außenbereich

Um die Kirche herum war der Kirchhof auf dem bis 1844 die Toten beigesetzt wurden. Auf der Ostseite der Kirche wurden 1900 die „Sieben Schmerzen“ errichtet. Dann kaufte man mehrere Häuschen die neben der Kirche und auf dem Vorplatz standen. Nachdem diese abgerissen waren, wurde 1908 die schmerzhafte Muttergottes links neben der Kirche aufgestellt und der Treppenaufgang zur Kirche erneuert.

Das Grundstück auf dem die Kirche steht, wurde 1905 von der Polit. Gemeinde auf die Kirchengemeinde umgeschrieben. Dazu wurde der Polit. Gemeinde ein Grundstück übereignet auf dem heute die Ortsverwaltung steht. 1967/68 wurde die Rundtreppe, das Kriegerdenkmal und das „Alte Haus“ entfernt und der Kirchenvorplatz so gestaltet wie er heute zu sehen ist. Für die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges wurden an den Treppenaufgängen zwei Namensplatten angebracht.

Folgen Sie dem Schild „Zum Marienbrunnen“ kommen Sie zu dem Brunnen in dem nach der Überlieferung der Ursprung der Marienborner Wallfahrt begründet ist (siehe Wallfahrt).

Priesterhaus

Dieses Haus wollte man ursprünglich in Walldürn errichten, aber in Marienborn waren von Anfang an die besseren Voraussetzungen, z.B. die Nähe zu Mainz.

1736 wurde unter Pfarrer Wendelin Dorn auf Anordnung von Erzbischof Philipp Karl von Eltz das von Pfarrer Mützer errichtete Pfarrhaus um einen Anbau erweitert, in dem ab 1737 alte und kranke Priester ihren Lebensabend verbringen konnten. Man nannte dieses Haus deshalb in der Folgezeit „Priesterhaus“. Hier lebten etwa 10 bis 14 ältere Priester. Der Pfarrer von Marienborn wurde zum Direktor dieses Hauses bestimmt. Eine Belastung war von Anfang an der sogenannte „Karzer“, ein eigener Anbau für Priester, die sich etwas zuschulden kommen ließen.

Finanziert wurde dieses Haus durch verschiedene Geld- und Naturalzuwendungen, die Erträge von drei Weingütern (Mittelheim, Assmannshausen und Gau-Bischofsheim) und ca. 28 Morgen Ackerfeld in Marienborn, die Eigentum des Priesterhauses waren.

Alle Gebäude brannten 1793, bei einem Franzosenangriff auf das deutsche Hauptquartier, das im Priesterhaus war, ab. Heute erinnern nur noch die Umfassungsmauer des Friedhofes und der Torbogen mit der Jahreszahl 1725 an das Priesterhaus.

Im Totenbuch von Marienborn sind für den Zeitraum von 1742 bis 1793 die Namen von 38 verstorbenen Bewohnern dieses Hauses zu finden.

Lothar Frohnweiler

Quelle: Kirche St. Stephan in Mainz-Marienborn Pfarrgruppe (bistummainz.de)